Ein großer Schritt zum großen Ziel: Heute habe ich das letzte „Drüberschauen“ über mein neues Buch „Mit Geist und Füßen. Im Allgäu“, das nächsten März bei Belser erscheinen wird, abgeschlossen. Passend zum Advent ist die Zeit der Vorfreude darauf angebrochen. Und auch die Zeit des Nachklingenlassens wunderbarer Recherchetouren. Wie etwa die von Wangen nach Isny.

Es gibt ja nicht nur das Bayerische Allgäu, das weithin berühmt ist, sondern auch das Württembergische. Das ist zwar nicht so bekannt, aber ebenfalls wunderschön. Und reicht an Geschichte.

Wangen im Allgäu hat mich zum Beispiel schon als Kind begeistert. Während eines Besuchs bei Lore, der Cousine meiner Mutter, und deren Mann Hans in der Ravensburger Klosterstraße gehörte ein Abstecher dorthin fast zum Fixprogramm. Und auch auf den Fahrten zu und von meiner Schwester Elke und ihrem Mann Franco in Turin musste, als die Autobahn zwischen Memmingen und Lindau noch nicht fertig war, ein Stopp in der alten Reichsstadt einfach sein. Der Grund: die legendären Seelen beim Fidelisbäck, die mir sogar noch besser schmeckten als die ebenso legendäre Briegel in meiner Heimatstadt Schwäbisch Gmünd (nur die vom Bäcker Dengler brauchten keinen Vergleich zu scheuen).

Für mich untrennbar mit Wangen verbunden: die Leberkäs-Seele beim Fidelisbäck.

Ganz besonders gut schmecken die mit Leberkäs. Und so kann ich auch heute noch gar nicht anders, als bei jeder Recherchetour (sei es nun für meine Klosterwanderungen, für die „Meditativen Wanderungen Oberschwaben und Allgäu“  oder Reportagen in „Mein Ländle“) erstmal dort einzukehren. Wangen ohne Fidelisbäck (eine der ältesten heute noch existierenden Bäckereien Deutschlands) – für mich ein unvorstellbarer Gedanke.

Nicht nur die herrliche Altstadt begeistert mich an Wangen, sondern auch Kleinigkeiten am Wegesrand – wo finden dann denn sonst noch einen solch wunderbaren Taubenschlag?

In Wangen geht’s zu wie in einem Taubenschlag…

Zurecht ist Wangen (wie am Ende der Tour Isny) stolz auf seine Vergangenheit als Freie Reichsstadt. Aber dazwischen wartet mit Eglofs etwas, das im Grunde noch außergewöhnlicher ist: ein „Freies Reichsdorf“ gewissermaßen. Während andere in Fron schuften mussten, waren die Bauern dort kein Leibeigenen, sondern seit der Stauferzeit nur dem Kaiser untertan. Und dieses Selbstbewußtsein spiegelt sich auch auf dem Marktplatz wider.

Geprägt vom Stolz freier Bauern: der Marktplatz von Eglofs.

Und noch aus einem anderen Grund von ich Fan von Eglofs: Dort wird die Tradition des „Grüß Gott“ noch hochgehalten. Um dessen Bewahrung kümmert sich sogar ein eigener Verein. Der Mitgliedsbeitrag ist enorm: 0,00 Euro!

In Eglofs sagt man noch Grüß Gott!

Auch Eisenharz (eine Stunde weiter) ist mir bei meinen Wanderungen besonders ans Herz gewachsen – nicht, weil es Sitz der Gemeinde Argenbühl ist, sondern wegen des  fast 900 Jahre alten Vortrage-Kreuzes in der Benedikts-Kirche, das man leicht übersehen kann, wenn man nicht eigens nach ihm sucht. Es ist vermutlich in der Werkstatt des Klosters St. Gallen entstanden.

Zauber der Romanik: das silberne Vortragekreuz in der Benedikts-Kirche von Eisenharz.

Ich weiß nicht, wie es Euch geht: Für mich ist ein Moor ein ganz besonderer Lebensraum. Und den kann man im Naturschutzgebiet Bodenmöser über Kilometer hinweg in all seinen Facetten genießen.

Wanderfreuden im Naturschutzgebiet Bodenmöser.

Und zum Schluss der Tour vermag man in Isny noch ausgiebig in die Geschichte einer Stadt einzutauchen, deren Pracht nicht zuletzt aus dem Neben- und oft genug auch Gegeneinander von Kloster St. Georg und der evangelischen Bürgerschaft geprägt wurde. Da durften Katholiken nicht mal innerhalb der Stadtmauern übernachten. Daher bauten die reichen (evangelischen) Bürger für ihre katholischen Bediensteten eigens „Gartenhäuser“ in unmittelbarer Nähe. Ein besonders schönes hat sich bis heute erhalten.

Katholische Bedienstete durften in Isny lange nicht innerhalb der Stadtmauer übernachten. Für sie ließen die reichen Bürger „Gartenhäuser“ als Dienstwohnungen bauen.

In meinem Buch erfahrt ihr natürlich noch eine Menge anderer Geschichten entlang dieser Tour. Aber alles will ich natürlich nicht schon in diesem Blog verraten. Ein bißchen Spannung soll ja noch bleiben.

Das wunderschöne Cover zeige ich Euch freilich dennoch:

 

Falls jemand das Buch schon jetzt bestellen möchte, hier die Infos des Verlags:
Jürgen Gerrmann
Mit Geist & Füßen – Im Allgäu
140 Seiten, laminierter Pappband
120 Farbfotos
Die ISBN ist: 978-3-7630-2894-8
Der Band ist ab 17. März 2023 lieferbar.

Nützliche Links zu den Orten entlang der Tour: www.wangen-tourismus.dewww.argenbuehl.de, www.isny.de

GANZ WICHTIG: Der lokale Buchhandel liegt mir sehr am Herzen. Er gehört zum unverzichtbaren  Kulturgut im deutschsprachigen Raum. Daher bitte ich Euch herzlich, dieses und meine anderen Bücher, die bei Belser erschienen sind, dort zu kaufen.

Falls es wirklich nicht anders geht, hier die Amazon-Links dazu: