Dass ein Autor stolz auf sein eigenes Werk ist, sei ihm wohl zugestanden. Deswegen jetzt Achtung: Dieser Text ist Werbung in eigener Sache!

Am Anfang war’s schwierig. Lange fand sich kein Verleger, der ein Buch über Klosterwanderungen herausbringen wollte. Das schien zu sehr ein Nischenthema. Erst Titus Häußermann wagte es für den Silberburg Verlag. Dafür sei ihm heute noch gedankt. Und sein Mut sollte belohnt werden: „Die schönsten Klosterwanderungen zwischen Bodensee und Stuttgart“ fand eine beachtliche Leserschar. So beachtlich, dass bald klar war: Es musste eine Fortsetzung geben: „Die schönsten Klosterwanderungen in Baden-Württemberg“ wandten sich mehr dem Norden des Ländles zu.

Aller guten Dinge sind bekanntlich (mindestens) drei. Und beim dritten Klosterwanderführer wurden erstmals die Grenzen des Ländles übersprungen. „Klosterwanderungen Allgäu“ umfasst die gesamte Region, die auch touristisch miteinander wirbt: Sie reicht von Füssen bis Lindau, von Memmingen bis Oberstdorf – und ist quasi eine Klammer zwischen Bayern und Württemberg.

Die Recherche war für mich zugleich eine Entdeckungsreise per Pedes. Ich habe viel Neues kennengelernt. Und auch viel Neues über das spirituelle Leben im Allgäu gelernt.

Meine Freunde (sei es im realen Leben oder hier im Blog) wissen ja: Ich bin ein großer Freund des Pilgerns. Und da muß auch nicht partout der Jakobsweg sein. Es gibt auch im Allgäu eine Alternative. Eine wunderbare sogar, zumal sich hier die Menschenmassen noch nicht so drängen – und daher mußte der Crescentiaweg unbedingt in dieses Buch.

Er ist ideal zum „Schnupperpilgern“, denn man kann ihn in vier Tagen absolvieren. Und zudem kommt man auf dem Weg von Kaufbeuren über Ottobeuren und Mindelheim sowie wieder zurück jeden Tag an noch aktiven oder früheren Klöstern vorbei.

Auf dem Crecentiaweg begegnen einem immer wieder Zeichen der Hoffnung – wie hier auf Gut Bickenried.

Doch jetzt gerade ich schon wieder ins Schwadronieren. Stop! Schließlich kann ich ja nicht das ganze Buch hier abtippen – deswegen als Appetithappen hier erst einmal eine Diashow von der dritten Etappe von Ottobeuren nach Mindelheim:

Insgesamt vier Allgäuer Regionen warten in diesem Buch mit ihren spirituellen und landschaftlichen Schönheiten auf. Hier ein kurzer Streifzug:

Das Unterallgäu wird nicht zuletzt durch die Endmoränen geprägt. Sie sorgen dafür, dass man auch im Voralpenland durchaus Höhenmeter sammeln kann. Auf einer dieser „Schutthalden“, die Reste der Eiszeit sind, steht zum Beispiel weithin sichtbar die Wallfahrtskirche Maria Steinbach, in der man die Engel über sich schweben sieht.

Einer der vielen Engel von Maria Steinbach.

Und auf dem Rückweg vom Illerwinkel über die Kronburg nach Bad Grönenbach hab ich mich natürlich gefreut, am Sanatorium Bad Clevers vorbeizukommen, wo ich schon mehrmals die Kraft der Kneippschen Anwendungen spüren durfte – für mich das Nonplusultra.

Ein Ort, um zur Ruhe und sich selbst zu finden: Bad Clevers.

Zwei Männer sind aufs Engste mit dem Ostallgäu verbunden: Der Heilige Magnus (Sankt Mang) und der Märchenkönig Ludwig II. haben zum Beispiel Füssen wesentlich geprägt. Die Klosterwanderungen folgen natürlich auch ihren Spuren, aber nicht nur: Das kleine Kirchlein von Pinswang bei Reutte hat einen ganz besonderen Charme. Im Moment kann man den Abstecher nach Tirol wegen der geschlossenen Grenze zwar nicht machen, aber das dauert ja nicht ewig. Und lohnend ist er auf jeden Fall.

Erdbeeren mitten im Winter: Die Legende des Einsiedlers Ulrich wird im Kirchlein von Pinswang erzählt.

Zumal ja wie bei allen Touren auch hier jede Menge landschaftlicher Schönheiten auf einen warten – wie zum Beispiel der Lechfall.

Tolles Naturschauspiel: Der Lech gräbt sich seinen Weg nach Füssen.

Alpin wird es dann im Oberallgäu. In der Gegend von Sonthofen warten sogar zwei Alm-Höfe mit prächtiger Aussicht auf die Klosterwanderer, und in Scheidegg kann man von Kapelle zu Kapelle wandern und dabei die tiefe Volksfrömmigkeit spüren.

Ein Geheimtipp, der buchstäblich zu Herzen geht: die Martina-Kapelle von Schalkenried bei Scheidegg.

Bodensee-Flair kann man dann auch ganz in der Nähe schnuppern – rund um die einst Freie Reichsstadt Lindau.

Last, but not least: das Württembergische Allgäu mit einem Tick Oberschwaben. Da kann man mit dem Schwarzen Grat bei Isny zum Beispiel den höchsten Berg Württembergs erklimmen oder in Bad Waldsee rund um den idyllischen Stadtsee spazieren und dann noch die Stiftskirche besuchen.

Im Zentrum des Hochaltars der Stiftskirche von Bad Waldsee: die Marienkrönung.

23 Wandervorschläge enthält dieses Buch. Jeder wird da sicher seine eigene Lieblingstour haben. Ich wünsche Euch auf jeden Fall viel Freude beim Wandern – aber auch beim Lesen (denn es ist mehr als ein pures Wanderbuch) und beim Betrachten der Fotos. Und ich bitte Euch gemeinsam mit dem Pfarrer und „Wasserdoktor“ Sebastian Kneipp aus Bad Wörishofen (auch zu ihm führt eine Tour): „Vergesst mir die Seele nicht!“

Denn das ist (nicht nur) in Zeiten wie diesen wichtiger als alles andere.

Auf den Rat von Pfarrer Kneipp sollte man hören.

Das Buch kann man natürlich bei Amazon bestellen. Aber ich bitte Euch: Nutzt, wenn es nur irgend geht, den örtlichen Buchhandel! Auch er ist ein Kulturgut, das bedroht ist. Eine Stadt ohne Buchladen ist eine arme Stadt!

Hier die bibliografischen Angaben:

Jürgen Gerrmann: „Klosterwanderungen Allgäu – 23 Touren zu Orten der Stille“; J. Berg Verlag, München 2020; 160 Seiten; 19,99 Euro