Bergbau: Ihn bringt man seit dem Industriezeitalter hauptsächlich mit dem Ruhrgebiet oder den schlesischen Kohlerevieren in Verbindung. Aber einst gab es auch in den Alpen so manchen Hotspot dafür. Doch da ging es nicht um Brennstoff, sondern um Erz. Und dessen verschiedenste Varianten wurden auch  über Jahrhunderte am Schneeberg im heutigen Südtirol abgebaut. Die sechste Etappe des Romediuswegs führt auf romantischen Pfaden zu einem der höchstgelegenen Bergwerke Europas.

Dass man bei einer Wanderung durch einen Hotspot des Bergbaus eine Scharte in fast 2700 Meter Höhe überqueren muss, dürfte wahrlich nicht jeder erwarten. Aber eines ist klar: Fans der Technikgeschichte dürften auf diesem Teilstück des Romediuswegs voll auf ihre Kosten kommen – stoßen sie doch förmlich auf Schritt und Tritt auf unzählige kleine und große Industriedenkmale aus den verschiedensten Epochen.

In Maiern in Ridnauntal wurde das am Schneeberg geförderte Erz einst verarbeitet und von dort zum Bahnhof Sterzing transportiert. Dort befindet sich auch einer von vier Standorten des Landesmuseums Bergbau Südtirol.

Wahrlich atemberaubend ist es zum Beispiel, wie das Erz von den Abbaustätten jenseits des Bergkamms auf der Hochebene von St. Martin über die knapp 2700 Meter hohe Schneebergscharte über Schienen hinab zur Verarbeitungsanlage nach Maiern im Ridnauntal (wo diese Etappe startet) transportiert wurde.

Die Loren haben ihre große Zeit hinter sich.

Anfangs zogen Maultiere die Loren, später kam ein ausgeklügeltes System zum Einsatz: Bei den Geneigten Ebenen mit doch beachtlichem Gefälle (den so genannten „Bremsbergen“) setzte man etwa auf Seilzüge, bei denen entweder Wassertanks oder die Material- und Lebensmittelversorgung für die Knappensiedlung als Gegengewicht dienten.

Wahrlich beeindruckend: einer der vielen „Bremsberge“, über die das Erz über die Schneebergscharte hinunter ins Ridnauntal transportiert wurde.

Obwohl der Eingriff in die Landschaft heute noch unübersehbar ist, kann man einfach nicht anders, als vor dieser ingenieurtechnischen Meisterleistung vergangener Jahrhunderte den Hut zu ziehen. Und zwar ganz tief.

An der Stadlalm (erste Einkehrmöglichkeit nach einer guten Stunde): Christus im Holz.

Ein Einkehrtipp darf hier nicht fehlen: Auf der Moarerbergalm nahe den Ruinen des Poschhauses (eines früheren Knappenquartiers) kann man sich mit vielen selbstgemachtern Köstlichkeiten stärken, bevor man die letzten 600 Höhenmeter hinauf zur Scharte in Angriff nimmt. Oder auch übernachten, wenn ein Gewitter droht. Das Team um die junge Wirtin Madeleine Schatz kennt sich auf jeden Fall bestens aus und kann auch einschätzen, ob es noch über die Schneebergscharte reicht, bis ein Unwetter kommt, oder man besser seine Pläne ändert und in dieser urgemütlichen Umgebung auf 2113 Metern rastet.

Eine tolle Einkehr: die Moarerbergalm.

Der Anstieg zur Schneebergscharte fordert einen schon – da tut eine Rast gut.

Auch das Schutzhaus in St. Martin, das man nach gut drei Stunden von der Moarerbergalm erreicht und Ziel dieser Etappe ist, hat eine reiche Geschichte: Es handelt sich nämlich um das ehemalige „Herrenhaus“ der Bergarbeitersiedlung 8in dem die Verwaltung ihren Soitz hatte) und das ehemalige Knappenwirtshaus. Eine Unterkunft mit ganz besonderem Flair.

Traditionsreiches Nachtquartier: die Schutzhütte in St. Martin am Schneeberg.

Nicht versäumen sollte man den Besuch des kleinen Museums im Schuppen nebenan.

Die historische Tracht der Knappen darf im kleinen Museum natürlich nicht fehlen.

Und da man ja auf einem spirituellen Weg unterwegs ist, schaut man auch gerne in die Knappenkapelle Maria Schnee hineinschauen, in der sich die Bergleute in der einst höchsten Dauersiedlung Europas geistliche Kraft für ihren kargen und harten Alltag holten.

Die Knappen waren auch am Schneeberg tiefgläubige Menschen – hier ihre Kapelle Maria Schnee…

… mit der Heiligen Basrbara, der Schutzpatronin der Bergleute.

Übernachtungstipp: Schutzhütte Schneeberg, Telefon +39 0473 932900

Kurzvideo auf der offiziellen Webseite des Romediuswegs: 

Wegbeschreibung: https://www.alpenvereinaktiv.com/de/tour/romedius-weg-von-st.-anton-nach-maiern-5.-etappe/21898817/#dmdtab=oax-tab1

Generelles zum Romediusweg: www.romedius-pilgerweg.at

Und hier die Links zu den ersten fünfEtappen auf dem Romediusweg:

Der Romediusweg (5): St. Anton im Pflerschtal – Maiern im Ridnauntal


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