Wie sehen die Linien (Kurven?) einer Frau aus? Darüber kann sich am im Rahmen des K. und K.-Festivals (ausgeschrieben: Kulinarik und Kunst) in St. Anton am Arlberg geschaffenen Skulpturenweg am Verwallsee jeder seine eigenen Gedanken machen. Dank Martin Hintenlang.Dessen Name klingt zwar, als ob er von der bayerisch-tirolerischen Grenze käme. Aber in Wahrheit ist er ein waschechter Odenwälder. Aber Bezüge nach Österreich hat der 1963 Geborene dennoch: Als er 27 war, begann er ein Bildhauerstudium bei Professor Egon Gruber in Kärnten, der ein Meisterschüler der legendären Lechtaler Schnitz-Legende Professor Geisler-Moroder war. Kein Wunder also, dass ihn Kurator Peppi Spiss und Axel Bach vom Hotel Tannenhof, der K. und K.-Macher zu dieser Begegnung von Künstlern mit Pinsel, Klöpfel und Kochlöffel eingeladen haben.

St. Anton am Arlberg

Ein Odenwälder in Tirol: Martin Hintenlang.

Geisler-Moroder arbeitete hauptsächlich mit Holz. Im westlichsten Zipfel Tirols hat sich Hintenlang indes für den heimischen Odenwälder Buntsandstein entschieden. Der Odenwald ist ja (wie der Arlberg zwischen Tirol und Vorarlberg) auch eine „Grenzregion“: Baden-Württemberg und Hessen haben Anteil daran.

Wer einmal in der Gegend von Heidelberg war, dem ist dieser Baustoff ganz gewiss nicht fremd: Dort wurde er allüberall verbaut. Der Neckar hat sich tief in dieses Gestein eingegraben.

Um ein eher weiches Material handelt es sich also. Vielleicht also gerade richtig für Martin Hintenlangs Motiv: einen liegenden Frauenkörper.

St. Anton am Arlberg

Martin Hintenlangs Liegende Frau am Verwallsee.

Doch so eindeutig ist der nicht zu erkennen. Und so dürfen sich nach wie vor Wanderer am Skulpturenweg am Verwallsee, der nach dem Ende des Festivals, das von der renommierten Neuen Zürcher Zeitung zurecht unter die Top-Events dieser Art rund um den Globus eingereiht wurde, weiter Bestand hat, Gedanken machen, wo nun oben und unten ist und ob anatomisch so alles stimmt.

Aber gerade das ist ja der Sinn von Kunst: Sich Gedanken zu machen.

Auf jeden Fall: Martin Hintenlang hat mit seinem Odenwälder Buntsandstein in der Ostalpinen Kristallinzone des Verwall etwas Bleibendes geschaffen.

Informationen zum Festival:  https://www.kulinarikkunst.org/

Informationen zum Ort: https://www.stantonamarlberg.com/de