Für einen Autor ist es natürlich immer ein ganz besonderer Moment, wenn nach langen Monaten des Recherchierens, Abwanderns, Schreibens und Korrigierens sowie des Gedankenaustauschs mit dem Lektor (an dieser Stelle sei Dirk Zimmermann vom Belser Verlag ganz herzlichen Dank für das schöne kreative Miteinander gesagt) sein neues Buch endlich auch für die Leser erhältlich ist. Für mich war es vor kurzem so weit:  In meinem neuesten Wanderbuch geht es um eine wunderbare Landschaft – das grüne Herz Deutschlands. Und die Regionen Thüringens haben viel zu erzählen. Daher lade ich Euch herzlich dazu ein, mit mir zusammen auf Wanderschaft zu gehen.

27. September 2000: Nils Schumann gewinnt bei den Olympischen Spielen in Sydney Gold über 800 Meter. Ich war in seiner Heimatstadt Bad Frankenhausen zur Kur und fieberte vor dem Fernseher mit. Spätestens da war meine Leidenschaft für den Kyffhäuser und auch das Land Thüringen endgültig entfacht.

Und so war ich natürlich begeistert, als ich erfuhr, dass „das grüne Herz Deutschlands“ auch einen Platz in der Wanderbuchreihe „Mit Geist und Füßen“ finden sollte. Und während der Recherche wurden meine Erwartungen sogar übertroffen. Nicht nur herrliche Natur wartet dort auf einen, sondern Kleinodien der Geschichte, der Kultur und der Spiritualität begleiten einen auf Schritt und Tritt.

„Über allen Gipfeln ist Ruh…“: auf den Höhen des Kickelhahns schrieb Goethe sein weltberühmtes „Wanderers Nachtlied“.

Das schwierigste für einen Autor war die Auswahl der Touren. Das Mehrfache dieser 19 Wanderungen hätte es verdient gehabt, in diesem Buch vertreten zu sein. Aber so schwer es fiel, es musste halt sein. Und daher lade ich Sie ein, Thüringens schönste Wanderregionen mit mir mir Geist und Füßen zu erkunden und dabei auch viele interessante Details am Wegesrande zu entdecken.
Der Kyffhäuser ist zwar das kleinste Mittelgebirge Deutschlands, aber in seiner historischen Bedeutung ganz groß: Dort soll ja immer noch der (nur vermeintlich) gute Kaiser Barbarossa schlafen, dort wurde deswegen zum Standort eines der ersten Nationaldenkmäler Deutschlands mit zwiespältiger Geschichte. Und bei Bad Frankenhausen stieg die Entscheidungsschlacht des deutschen Bauernkriegs, die der Maler Werner Tübke in der Endzeit der DDR in einem beeindruckenden Panoramabild verarbeitet hat.

Ob der gute Barbarossa wirklich im Kyffhäuser schläft?


Das Eichsfeld ist zurecht stolz auf seine katholische Tradition, die seine Identität über alle politischen Systeme hinweg geprägt hat. Dort wandelt man aber auch auf den poetischen Spuren Theodor Storms.

Der Blick von der Teufelskanzel im Eichsfeld begeisterte schon Theodor Storm.

Der Thüringer Wald zählt seit eh und je zu den beliebtesten deutschen Wandergebieten. Nicht nur wegen des Rennsteigs, des ersten deutschen Fernwanderwegs überhaupt. Sondern auch, weil sich hier Zeugnisse der Geschichte und Spiritualität wie an einer Perlenschnur aneinanderreihen: Die Wartburg ist dank Elisabeth von Thüringen und Martin Luther quasi ein ökumenisches Denkmal, bei Ilmenau schrieb Goethe eines seiner berühmtesten Gedichte, im Schwarzatal wurde die erste deutsche Verfassung unterschrieben, bei Tambach-Dietharz erblickte der große Mystiker Meister Eckhart das Licht der Welt.

Geburtsort der ersten deutschen republikanischen Verfassung: der Kurort Schwarzburg mit seinem Schloss.

Die Höhen und Täler der Rhön erzählen von deutscher Theatergeschichte (in Meiningen) und von einer fast ausgestorbenen, aber gottlob geretteten Tierart: Das Rhönschaf ist sogar zum Sympathieträger für die ganze Region geworden.

Ein Residenzstädtchen voller Charme: Meiningen (hier der romantische Englische Garten mit den „nachgebauten“ Ruine).

Das Grüne Band ist von der Todeszone zum Naturreservat geworden. Im einstigen Sperrgebiet kann man heute auf herrlichen Wanderungen (sei es bei Geisa, bei Burg Hanstein oder bei Lehesten im Thüringer Schiefergebirge) vielen seltenen Tier- und Pflanzenarten begegnen.

Von der Todeszone zum Naturschutzgebiet: das Grüne Band (hier Teile des einstigen Grenzzauns bei Geisa) in der Rhön.

Die beiden Gesichter von Weimar vermag man auch wandernd zu erleben: den Humanismus und die Hochkultur von Goethe, Schiller, Liszt und anderen auf der einen und die Barbarei des Nationalsozialismus auf der anderen Seite.

Ein Zeugnis der Barbarei: das einstige Konzentrationslager Buchenwald (hier die zynische Schrift a Eingangstor).

Ganz in der Nähe taucht man auf Schusters Rappen sowohl in die Burgenromantik (bei den Drei Gleichen) als auch in die klösterliche Abgeschiedenheit (in Paulinzella) ein.

Mittelalter-Feeling an den Drei Gleichen (hier die Mühlburg).

Unser Kreis schließt sich dann im Vogtland: Die wunderschönen Plothener Teiche, der Kulturweg der Vögte bei Weida und der Elsterperlenweg bei Greiz bringen uns in geradezu sinnlichen Kontakt mit dem einstigen Fürstentum Reuss älterer Linie.

Ein Paradies für Wasservögel: die Plothener „Himmelsteiche“.

Es gibt also viel zu erwandern. Viel Freude dabei!

Mir persönlich wäre es ehrlich gesagt am am liebsten, wenn Ihr das Buch im örtlichen Buchhandel erwerben würdet, denn der hat Unterstützung dringend nötig und ist ein wichtiger Kulturträger, der nicht verloren gehen darf. Falls das nicht geht, klickt hier auf den Amazon-Link.